Abschlussveranstaltung „ALLE im digitalen Wandel“: Rückblick

(30.11.2021) Nicht erst seit Corona ist klar, dass digitales Arbeiten für Organisationen ein wichtiger Baustein ihrer nachhaltigen Zukunftsplanungen ist. Aber wie kann ein solches Arbeiten organisiert werden, welche Kompetenzen werden dazu benötigt, wie kommuniziert man diese Veränderungen im Unternehmen und was haben Resilienz und Neugier damit zu tun? Diesen Fragen ging das Projekt „ALLE im digitalen Wandel“ der Hochschule Darmstadt gemeinsam im Verbund mit sechs Partnern nach und erprobte drei Jahre lang digitale Arbeits- und Lernformen. Das Projekt endet zum 27. November 2021. Am 2. November 2021 zogen die Partner:innen im Rahmen einer gemeinsamen Abschlussveranstaltung eine Bilanz.


Bedingt durch die Corona-Krise fand der Abschluss des Projekts in einer virtuellen Umgebung statt. Doch neben dem inzwischen vertrauten Rahmen einer Web-Konferenz hatten die Veranstalter einen weiteren virtuellen Treffpunkt und Marktplatz eingerichtet, um ausgewählte Ergebnisse und Impressionen aus dem Projekt zu präsentieren. Über 30 Teilnehmer:innen aus den Organisationen der Projektpartner, aber auch aus dem erweiterten INQA-Netzwerk, folgten am 2. November der Einladung.

Abbildung 1: Virtueller Marktplatz „ALLE im digitalen Wandel“ (Mozilla Hubs)

Die Abschlussveranstaltung begann mit kurzen Begrüßungen durch Jakob Bürkner (Hochschule Darmstadt), Götz Richter (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin) und Eva Schubert (Bundesministerium für Arbeit und Soziales).

Anschließend und zum Auftakt des Programms erinnerten die Projektleiter:innen Werner Stork, Pia Sue Helferich und Thomas Pleil aus Sicht der Hochschule Darmstadt noch einmal an die Grundidee des Projekts: nämlich Experimentierräume zu schaffen, um in einer geschützten Umgebung neue Konzepte und Methoden des Arbeitens und Lernens auszuprobieren. Das sollte in einzelnen Experimentierräumen vor Ort ausprobiert werden, um dann schrittweise auch virtuelle Arbeits- und Lernumgebungen zu integrieren. Hier hat, so die Projektleiter:innen in ihrem Rückblick, Corona als Katalysator gewirkt. Denn zum einen mussten für die Zusammenarbeit der Partner über Nacht neue Formate entwickelt werden. Und zum anderen bekamen auch die Experimente der Partnerorganisationen in der zweiten Projekthälfte einen neuen Fokus und beschleunigten die Lernkurven aller Beteiligten. Die Heterogenität der Partner hat hier sehr geholfen, so die Projektleiter:innen, unterschiedliche Herangehensweisen für die gemeinsamen Herausforderungen zu entdecken und zu diskutieren.

Abbildung 2: Übersicht über den Projektablauf und die durchgeführten Experimente

Es folgten Einblicke in die Themenschwerpunkte des Projekts „ALLE im digitalen Wandel“: Veränderungskommunikation, informelles Lernen sowie Resilienz und Neugier. Das Thema „Veränderungskommunikation“ wurde von Michael Grupe (Fink & Fuchs) und Thomas Pleil (Hochschule Darmstadt) aufgenommen. Michael Grupe ging dabei auf die Veränderungsprozesse im eigenen Unternehmen und die Einführung einzelner Methoden des agilen Projektmanagements ein. Ein zentrales Experiment im BMAS-Projekt bildete die Einrichtung und Weiterentwicklung eines „Playrooms“, der Mitarbeiter:innen und Kunden von Fink & Fuchs vielfältige Anknüpfungspunkte für neue Formen der Zusammenarbeit bietet.

Abbildung 3: Themenschwerpunkt „Veränderungskommunikation“

Um Einblicke in die Aktivitäten rund um das Thema „Informellen Lernen“ zu ermöglichen, führte Jochen Robes (Hochschule Darmstadt) kurze Interviews mit den Projektpartnern. So berichtete Thomas Moog (KunzlerStrom) von der Einführung einzelner Tools (Datenbrille, Wartungs-App), aber auch vor den Herausforderungen einer KMU, die neuen digitalen Instrumente in die Arbeitsprozesse und Routinen der Mitarbeiter:innen zu integrieren. Stephanie Bastian (Landkreis Darmstadt-Dieburg) erzählte von der Arbeit der „Zukunftswerkstatt“, in der die Initiativen des Landkreises auf dem Weg zu einer neuen Kultur der Zusammenarbeit und des Lernens zusammenlaufen. Dazu gehört auch das im Frühjahr 2021 erfolgreich durchgeführte Online-BarCamp, das viele neue Impulse und Beziehungen für weitere, zukünftige Projekte lieferte. Sylvia Söhlig (Vitronic Bildverarbeitungssysteme) wiederum berichtete von Working Out Loud, einer  Methode, um mit dem offenen und vernetzten Arbeiten und den Möglichkeiten der sozialen Netzwerke vertraut zu werden. Dabei schließen sich Interessierte in kleinen Gruppen zusammen, setzen sich individuelle Lernziele und reflektieren gemeinsam ihre Fortschritte. Sylvia Söhlig hatte Working Out Loud zuerst mit Kolleg:innen im Unternehmen erprobt, anschließend aber auch an einem partnerübergreifenden WOL-Projekt teilgenommen, um das Potenzial der Methode für das informelle und selbstorganisierte Lernen zu testen. Das Feedback der Teilnehmer:innen zeigte: eine hohe Lernmotivation, eine sehr große Lernkurve und viele Anknüpfungspunkte für neue Erfahrungen.

Abbildung 4: Themenschwerpunkt „Informelles Lernen“

Im Anschluss führten Werner Stork, Maximilian Grund und Jens Boll (alle Hochschule Darmstadt) gemeinsam durch den Themenschwerpunkt „Resilienz & Neugier“. Es wurde an den „Neugier-Tag“ erinnert, an dem sich die Projektpartner vor Ort bei Merck ausführlich mit der Bedeutung beruflicher Neugier auseinandersetzten. Auch die Entwicklung einer Neugier-Matrix für individuelle Handlungsempfehlungen gehört in diese Reihe. Hier steuerte Uwe Ohl (Merck) die Erfahrungen aus dem Projekt „Future Skills bei Merck“ bei. Von der Neugier zur Resilienz: Nicht zuletzt durch die andauernde Corona-Krise gewann das Thema im Projektverlauf zunehmend an Bedeutung. Das unterstreicht der Resilienz-Checkup, der im Projektverlauf entwickelt wurde und mit dessen Hilfe Unternehmen ihre organisationale Resilienz messen und konkrete Handlungsbedarfe ermitteln können. Projektpartner Tobias Schenck (schenck.de) berichtete vom erfolgreichen Einsatz des Instruments im eigenen Unternehmen.

Abbildung 5: Themenschwerpunkt „Resilienz & Neugier“

Nach der Vorstellung ausgewählter Experimente hatten die Teilnehmer:innen die Gelegenheit, sich mit den Themenverantwortlichen in einzelnen Breakout-Rooms auszutauschen. Andere nutzten die Möglichkeiten, sich Avatare einzurichten und den virtuellen Marktplatz zu erkunden.

Der Abschluss der Veranstaltung beinhaltete auch einen Blick auf ausgewählte Ergebnisse der Gesamtevaluation des Projekts „ALLE im digitalen Wandel“. Die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Dem digitalen Wandel wird wie zu Beginn des Projekts auf betrieblicher wie auch auf individueller Ebene eine große Bedeutung beigemessen. Die Pandemie hat diese Bedeutung noch einmal verstärkt.
  • Das Projekt wurde als spannende Möglichkeit zur Teilhabe an den betrieblichen Wandlungsprozessen verstanden.
  • Die im Projekt umgesetzten Austauschformate haben sich bewährt. Die durchgeführten Maßnahmen (u.a. „Neugier“-Tag, Round Tables, Working Out Loud) wurden durchweg als interessant bewertet.

Die Herausforderungen, die sich über alle Themenschwerpunkte hinweg zeigten, bestanden zum einen in der Beteiligung der Mitarbeitenden und Führungskräfte bei der Konzeption und Planung der einzelnen Experimente; und zum anderen sind die Haltung und die Einstellungen („Mindset“) aller Beteiligten gegenüber Veränderungsprozessen ein nicht zu unterschätzendes, bleibendes Thema. Schließlich: Der digitale Wandel spielt sich in jedem Unternehmen und jeder Organisation auf jeweils besondere Art und Weise ab. Die Heterogenität der Projektpartner bedeutete deshalb auch, sich immer wieder und intensiv über die gemeinsamen Ziele und Inhalte abzustimmen.

Zum Abschluss der Veranstaltung zog Projektleiter Werner Stork ein kurzes Resümee. Er stellte noch einmal die Vielzahl an Erkenntnissen und Erfahrungen heraus, die im Rahmen des Projekts gewonnen wurden – auch unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Krise. So konnten schließlich über 40 Experimente geplant und umgesetzt werden!

Mit diesem Erfolg ist auch der Wunsch der Projektpartner verknüpft, den gemeinsamen Austausch fortzuführen. Werner Stork nahm diesen Wunsch gerne auf und kündigte an, dass die Hochschule Darmstadt den „Experimentierraum“ fortführen wird und lud alle bestehenden Partner, aber auch weitere, interessierte Organisationen, ein, sich mit neuen Ideen und Projekten im Netzwerk zu engagieren. Ein Termin für einen neuen Kickoff ist bereits in Planung (06.12.2021).

Damit auch Organisationen über das Partnernetzwerk hinaus von den Ergebnissen von „ALLE im digitalen Wandel“ profitieren können, entstehen zum Projektabschluss sogenannte Playbooks. Diese werden Szenarien und Methoden zu den einzelnen Themenschwerpunkten beinhalten: „Dabei legen wir besonderen Wert auf den niederschwelligen Zugang – wir möchten, dass Unternehmen Spaß dabei haben, die Methoden, mit denen wir uns beschäftigt haben, auszuprobieren“, ordnete Projektleiterin Pia Sue Helferich ein. Die Playbooks werden zu Beginn 2022 verfügbar sein.

Virtueller Marktplatz zum Abschlussevent: https://hubs.mozilla.com/hygxUVe/alle-im-digitalen-wandel-abschlussevent


Über das Projekt:

Das Projekt „Alle im digitalen Wandel“ wird gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und ist ein Verbundprojekt, die Partner:innern sind neben der Hochschule Darmstadt, die Kommunikationsagentur Fink & Fuchs AG, der Kreisausschuss des Landkreises Darmstadt-Dieburg, die Kunzler Service GmbH, die Merck KGaA, die Schenck.de AG und die VITRONIC Dr.-Ing. Stein Bildverarbeitungssysteme GmbH. Weitere Informationen sind auf der Website des Projekts zu finden: https://alle-im-digitalen-wandel.de/home

Abschlussveranstaltung am 02.11.2021

Abschlussveranstaltung am 02.11.2021

Anfang 2019 startete das Projekt „ALLE im digitalen Wandel“ als eines von 17 Experimentierräumen des Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) in Zusammenarbeit mit der Initiative Neue Qualität der Arbeit. Gemeinsam mit einem Partnernetzwerk bestehend aus sechs ganz unterschiedlichen Unternehmen* haben wir die Herausforderungen untersucht, die die digitalen Transformationsprozesse für Organisationen und ihre Mitarbeitenden mit sich bringen. „Arbeitsorganisation: Neugier & Resilienz“, „Selbstgesteuertes, lebenslanges Lernen“ und „Veränderungskommunikation“ bildeten dabei unsere Themenschwerpunkte.

Zum Abschluss des Projekts „ALLE im digitalen Wandel“ werden wir am 2. November 2021 zusammen mit unseren Partnern einen Blick zurückwerfen: Welche Experimente wurden von den Partnerunternehmen allein und im Verbund durchgeführt? Welche Ergebnisse und Erfahrungen wurden dabei gewonnen? Und wie hat sich die COVID-19-Pandemie auf die Digitalisierungsprozesse des Partnernetzwerks, auf die Schwerpunktthemen des Projekts, aber auch auf das Projekt selbst ausgewirkt?

Am 2. November 2021 (09:30 – 13:00 Uhr, online) geben die Projektbeteiligten in kurzen Erfahrungsberichten einen Überblick über die Themen und Ergebnisse des Projekts „ALLE im digitalen Wandel“. Anschließend sind Interessierte herzlich eingeladen, sich auf einer digitalen Messe (3D-Umgebung) weitere Informationen und Hintergründe zum Projekt zu erschließen.  

Anmeldungen sind bis Donnerstag den 28. Oktober 2021 über jakob.buerkner@h-da.de möglich.

Agenda

09:30 – 09:35 UhrBegrüßung (Hochschule Darmstadt)Jakob Bürkner (h_da)
09:35 – 09:45 UhrBegrüßung (BAuA und BMAS)Dr. Götz Richter (BAuA) Eva Schubert (BMAS)
09:45 – 10:15 Uhr„ALLE im digitalen Wandel“Prof. Dr. Werner Stork (h_da) Prof. Dr. Pia Sue Helferich (h_da) Prof. Dr. Thomas Pleil (h_da)
10:15 – 11:30 UhrDialog & Diskurs: Highlights des ProjektesHochschule Darmstadt und Projektpartner
11:30 – 11:45 UhrPause 
11:45 – 12:00 UhrVirtuelle Messe @ Mozilla Hubs 
12:00 – 12:30 UhrQ&A‘s (Break-Out-Sessions) 
12:30 – 13:00 UhrResümee & AusblickHochschule Darmstadt und Projektpartner

(*) Fink & Fuchs AG, Wiesbaden; Kreisausschuss des Landkreises Darmstadt-Dieburg, Darmstadt; Kunzler Service GmbH, Frankfurt am Main; Merck KGaA, Darmstadt; Schenck.de AG, Mülheim an der Ruhr; VITRONIC Dr.-Ing. Stein Bildverarbeitungssysteme GmbH, Wiesbaden

Krisen sollte man nutzen! – Die Bedeutung der organisationalen Resilienz

Krisen sollte man nutzen! – Die Bedeutung der organisationalen Resilienz

Der Begriff „Resilienz“ stammt ursprünglich aus der Werkstoffkunde und beschreibt die Eigenschaft eines Stoffes, sich nach einer Verformung durch äußere Einwirkung wieder in seinen Ursprungszustand zurück zu bilden. Die Ingenieurswissenschaften sprechen von resilienten Anlagen, wenn es eingebaute Redundanzen und zusätzliche Reserven gibt, die in der Lage sind, technische Defekte oder Ausfälle zu überbrücken und „das System am Laufen zu halten“.

In der Psychologie wird der Begriff ganz in diesem Sinne zunächst als Widerstandsfähigkeit und Robustheit beschreiben. Dies ist zudem aber mit einer hohen Flexibilität und Agilität kombiniert – und besonders wichtig: Mit der Fähigkeit sich neu zu erfinden! Ein resilienter Mensch kann sich an Situationen schnell anpassen, kann Krisen ohne andauernde Beeinträchtigungen überstehen und findet die Ressourcen und die Kraft für Veränderungen und Neuerungen.

Resilienz in der modernen Betriebswirtschaft

In der modernen Betriebswirtschaftslehre schließlich gilt Resilienz als Grundlage für Robustheit und Agilität gleichermaßen. Wir sprechen von einer „inneren Qualität“ der Organisation. Resilienz bildet die Basis der unternehmerischen Innovationskraft und gilt als notwendige Voraussetzung für die Evolutionsfähigkeit von Organisationen.

Das Konzept der Resilienz lässt sich grundsätzlich auf alle Systeme übertragen. Man unterscheidet dabei in drei Dimensionen der Resilienz. Ein Unternehmen kann auf eine Krise zum Beispiel mit Resistenz (1) reagieren und dem Druck und der Belastung standhalten. Alleine führt dies allerdings dazu, dass das Leis-tungsniveau nachher dauerhaft niedriger bleibt. Erst über eine gute Regeneration (2) findet das Unternehmen zu seinem ursprünglichen Leistungsniveau und Entwicklungspfad zurück.

Ein resilientes Unternehmen kann auf eine Krise oder eine starke Verände-rung aber auch mutig und aktiv gestaltend reagieren. Durch ein schnelles und flexibles Anpassen und Eingehen auf die neuen Gegebenheiten kommt es dann zur Rekonfiguration (3). Es werden bewusst neue Wege beschritten, neue Produkte und Services sowie Prozesse und Geschäftsmodelle entstehen und liefern das Potential zu einer dauerhaften Steigerung des Leistungsniveaus.

Aufgrund der COVID-19 Pandemie bietet sich der aktuelle Zeitpunkt für weiterführende Analysen an, da sich während oder nach einer Krise die jeweilige Ausprägung der Resilienz besonders klar abzeichnet und in solchen Zeiten die Chancen für eine mutige und gestalterische Reaktion auf die Veränderungen besonders ausgeprägt sind. Im Rahmen des Experimentierraumprojektes werden wir die solche weiterführende Analyse gemeinsam mit unseren Partnerunternehmen durchführen.

Seminar-Reihe zur Organisationalen Resilienz startet am 27.10.2020

Seminar-Reihe zur Organisationalen Resilienz startet am 27.10.2020

Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Organisationale Resilienz“? Können Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber den Herausforderungen einer zunehmend komplexen, volatilen und digitalisierten Umwelt werden? Worauf ist zu achten und wie steigert man die „Widerstandsfähigkeit“ ganzer Belegschaften?

Diesen und vielen weiteren Fragen gehen der INQA Fachkreis Demografie in einer Online-Seminar-Reihe zur Organisationalen Resilienz auf den Grund. Dabei werden auch die aktuelle und durch die Covid-19-Pandemie verschärfte Situation für Beschäftigte und Unternehmen aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Namhafte Referentinnen und Referenten aus Wissenschaft und Forschung sowie Praktikerinnen und Praktiker aus Unternehmen kommen zu Wort und teilen ihr Wissen mit Ihnen. Die Referentinnen und Referenten werfen Schlaglichter auf ausgewählte Branchen und verdeutlichen die Wirkung der Organisationalen Resilienz auf Unternehmen und Beschäftigte.

Gestärkt aus der Krise hervorgehen

Suchen Sie nach Antworten, wie Unternehmen und Beschäftigte die aktuelle Krise und die anstehenden Herausforderungen erfolgreich bewältigen oder sogar gestärkt daraus hervorgehen? Das erste Online-Seminar startet am 27.10.2020 um 10:30 Uhr mit dem Titel: „Haben resiliente Betriebe Krisen besser gemeistert?“

Jede Woche erwarten Sie mehrere spannende Themen bis kurz vor Weihnachten. Auch die Hochschule Darmstadt und das Projekt „Alle im digitalen Wandel“ sind mit einem Webinar am 09.12 mit dem Titel „Resilienz & Neugier – das unschlagbare Doppel für innovative und „enkelfähige“ Unternehmen beteiligt. Anmelden können Sie sich unter: https://www.h-faktor.de/organisationale-resilienz/.

Aus passiv wird aktiv oder: Veränderungskommunikation in Zeiten von Corona

Aus passiv wird aktiv oder: Veränderungskommunikation in Zeiten von Corona

Aus passiver Krisenkommunikation wird aktive Veränderungskommunikation; ein Prozess, der gerade in Zeiten von Corona vielen Unternehmen nicht leicht fällt. Kein Wunder, immerhin waren die letzten Wochen geprägt von Unsicherheit, rasanten Maßnahmen und einschneidenden Verordnungen. Umso wichtiger ist es nun, den Schritt heraus aus dem reaktiven Verhalten zu machen und wieder aktiv das Ruder in die Hand zu nehmen.  

 „Veränderungskommunikation in Zeiten von Corona“. Unter diesem Titel fand unser erster virtueller Roundtable mit Beteiligten aus den Unternehmen und der Kreisverwaltung Darmstadt-Dieburg statt. Als Roundtable verstehen wir ein digitales Veranstaltungsformat ähnlich einer offenen Diskussionsrunde, allerdings moderiert und mit kleinem Input zum Thema des Tages. In diesem Fall also „Veränderungskommunikation versus Krisenkommunikation“. Gestartet wurde mit einem kurzen Impuls in dem die aktuelle, sehr spezielle Situation der Veränderungskommunikation mit der klassischen Veränderungskommunikation in geführten Veränderungsprozessen verglichen wurde. Dabei ist aufgefallen, dass in Zeiten von äußeren, radikalen Veränderungen der Fokus klar auf der Verantwortung der Führungsebene und der Selbstverantwortung der Mitarbeitenden liegt. Zusammengefasst: Krisen sind Zeiten, in denen die Führung von außen und die Selbst-Führung entscheidend sind für den Prozess und Wachstum. Hier entscheidet sich, ob trotz äußerem Chaos sichere Strukturen, stabile Arbeitsprozesse und effektive Kommunikationsroutinen entwickelt werden, Vertrauen gesichert wird und innere Stabilität entsteht. Diese von Krisen bekannte Situation kann im Vergleich zu selbst initiierten Veränderungsprozessen nicht vorbereitet oder geplant werden, sondern erfolgt vor allem am Anfang reaktiv. Im späteren Verlauf sollte aber aktiv das Ruder in die Hand genommen werden, um die Kontrolle zu übernehmen und sich nicht von der Situation wahllos treiben zu lassen.

In der Diskussion mit unseren Projektpartnern kristallisierte sich schnell heraus, dass vor allem das Erschaffen von Kommunikationsroutinen eine Herausforderung im Arbeitsalltag in den letzten Wochen darstellte. Fachlich zeigte sich, dass die beteiligten Unternehmen zunächst in die Krisenkommunikation wechselten. In einer zweiten Stufe geht diese nun stärker in Veränderungskommunikation über. Vor allem in der ersten Phase ging es intern um die klare Kommunikation von Regeln.

Digitale Mittagspause für die zwischenmenschliche Kommunikation

Die Diskutanten waren sich außerdem einig, dass auch die Herausforderungen auf zwischenmenschlicher Ebene groß sind: Gerade spontane Zusammentreffen auf dem Gang, gemeinsame Gespräche in der Kaffeepause und After-Work-Sessions werden aktuell vermisst und können nur schwer digital ersetzt werden. Soweit möglich, wurden jedoch verschiedene Ansätze erprobt: Da haben unsere Unternehmen zum Beispiel digitale Mittagspausen eingeführt oder After-Work-Sessions per Videokonferenz, es wurde mit neuen Kommunikationskanälen und Tools experimentiert und aus dem Nichts Home-Office Strukturen für mehrere hundert Mitarbeiter aufgebaut – Respekt!

Allerdings sind die Herausforderungen für alle Beteiligten oft groß: Haben Mitarbeiter:innen der Unternehmen ohnehin schon unterschiedliche Arbeitszeitmodelle, so zwingt die Corona-Krise vor allem Eltern kleiner Kinder zu teilweise extremen Arbeitszeiten. Die Unternehmenskommunikation muss deshalb, so die Diskussion, mit synchronen und asynchronen Angeboten reagieren. Doch auch die sehr diversen technischen Begebenheiten und der schnelle Umstieg ins Home-Office stellten die Teams in den letzten Wochen vor große Herausforderungen. Nun, nach der ersten Phase der radikalen und erzwungenen Veränderung sehen einige der Partnerbetriebe auch eine große Chance auf Transformation – und die Kommunikation muss dabei neue Möglichkeiten schaffen, alle einzubeziehen.

Noch ist unklar, wann im Projekt wieder Veranstaltungen in den Experimentierräumen stattfinden können. Deshalb wurde entschieden, die digitalen Roundtables als festen Teil in den Projektplan aufzunehmen. Vorgesehen ist, dass alle Beteiligten über unsere digitale Lern- und Experimentierplattform Themenvorschläge einbringen und wir immer zu einem Thema diskutieren. Wir freuen uns auf weitere, spannende Diskussionen und Learnings, auf neue Arbeitsprozesse und digitales Experimentieren. Auf Chancen und Herausforderungen.