Schon in unseren ersten Diskussionen über die Kompetenzen, die zur Bewältigung des digitalen Wandels wichtig sind, fiel immer wieder das Stichwort „Neugier“: Ob als Triebfeder für individuelle Lernprozesse, als Voraussetzung für kreative Prozesse und Innovationen oder als Antwort auf die Frage, was bleibt, wenn uns Künstliche Intelligenz von Routinetätigkeiten befreit. Hinzu kommt, dass sich unser Projektpartner Merck schon lange mit der „Neugier“ beschäftigt und bereits zwei Neugier-Studien initiiert hat, um mehr über den Stellenwert von Neugier in den unterschiedlichen Branchen, Generationen, Ländern und Kulturen zu erfahren.
Vor diesem Hintergrund lag es nahe, unseren zweiten Projekttag dem Thema „Neugier“ zu widmen und Merck zu bitten, die Rolle des Gastgebers zu übernehmen. Für die circa 30 Interessierten, die sich am 19. November in Darmstadt einfanden, war das erste Highlight des Tages eine Führung durch das Innovation Center: von Lounge und Coffee Shop, über Co-Creation Spaces und Multimedia Library bis zu den Project Areas, in denen Startups und Merck-Teams Seite an Seite arbeiten. Wer den „Neugier-Tag“ verpasst hat, kann übrigens das Innovation Center auch in einem virtuellen Rundgang kennenlernen.
Anschließend stand das nächste Highlight auf der Agenda: Carl Naughton, einer der renommiertesten „Neugier“-Experten, der auch an der Umsetzung der Neugier-Studien bei Merck beteiligt war, teilte mit den TeilnehmerInnen wichtige und interessante Hintergründe, Studienergebnisse und Methoden rund um das Thema. Diese Impulse wurden am Nachmittag im Rahmen eines World Cafés weiter diskutiert. Unsere Arbeitshypothese bildete eine „Vision 2030“: „Ihr Unternehmen gehört zu den erfolgreichsten und innovativsten Ihrer Branche. Wie hat die Entwicklung der beruflichen Neugier in Ihrem Unternehmen dazu beigetragen?“
An den Thementischen wurde „Neugier“ anschließend aus unterschiedlichen Perspektiven – Kultur, Lebenslanges Lernen, Führung und Ausbildung – betrachtet. Der Austausch war lebhaft und offen: Braucht es vielleicht einen Chief Curiosity Officer, um für Neugier in den Unternehmen zu werben? Sollte forschendes Lernen zu einem zentralen Leitmotiv in der Weiterbildung werden? Wie spielen eigentlich agile Methoden und Neugier zusammen? Wie kann Neugier bereits in der Ausbildung oder bei der Einstellung der Auszubildenden seinen Stellenwert erhalten? Welche Aktivitäten – von Lese-Ecken, Fuck Up-Events bis zu rotierenden Arbeitsplätzen oder wechselnden Arbeitswegen – können die Entwicklung einer Kultur der Neugier stärken?
Wie geht es weiter mit der „Neugier“? In den nächsten Projektabstimmungen, so der Tenor, werden wir gemeinsam prüfen, welche Stichworte und Projektideen aus dem „Neugier“-Tag in laufende oder zukünftige Experimentierräume von „ALLE im digitalen Wandel“ aufgenommen werden können. Ein Anlass zur weiteren Diskussion könnte das nächste Treffen sein, das im Mai unter dem Stichwort „Veränderungskommunikation“ geplant ist.
Impressionen vom Projekttreffen „ALLE entdecken: NEUGIER“
(Fotos: h_da/Britta Hüning)